Whey Protein ist das beliebteste Nahrungsergänzungsmittel der Fitnessbranche. Sowohl professionelle Bodybuilder als auch Freizeitsportler nutzen es.
Doch neben der Tatsache, dass Whey Protein für Muskelaufbau geeignet ist und einfach zum Fitnesstraining dazugehört, wissen nur die wenigsten, was es eigentlich ist, wie es wirkt und wie es optimal eingesetzt wird.
In diesem Beitrag zeige ich, worauf bei Whey Protein zu achten ist, damit Du Dich nicht auf die Werbetexte der Hersteller verlassen musst.
Protein optimal nutzen – Alle Beiträge zur Serie
- Teil: Mit Proteinpulver ergänzen
- Teil: Welche Proteinquellen sind die besten?
- Teil: Proteinabsorption im Detail: Wie viel Protein solltest Du konsumieren um Muskeln aufzubauen?
- Teil: Der optimale Zeitpunkt für die Proteinaufnahme
- Teil: Der beste Shaker für Proteinpulver
- Teil: Whey Protein für Muskelaufbau – Was, wann, wie viel und warum überhaupt?
In „Whey Protein für Muskelaufbau“ findest Du:
Lesezeit: 25-30min
- Kapitel 1: Was ist Whey Protein?
- Kapitel 2: Warum Whey Protein?
- Kapitel 3: Mit Whey Protein supplementieren
- Kapitel 4: Welches Whey Protein ist am besten?
1. Was ist Whey Protein?
Whey galt zunächst als Abfallprodukt, welches bei der Käseherstellung anfällt. Erst viel später erkannte man, dass man es nicht mit einem Abfallprodukt zu tun hat, sondern mit einem Nebenprodukt, welches sich hervorragend zum Muskelaufbau eignet.
Whey selbst ist aber eigentlich viel mehr als nur Protein. Denn streng genommen spricht man bei Whey von der sogenannten Molke, einem Gemisch aus Proteingruppen, Laktose (Milchzucker), Fett und Mineralien. Die Molke ist Bestandteil der Kuhmilch und macht etwa 20% davon aus (die anderen 80% sind übrigens Casein).
Der für den Muskelaufbau bedeutende Inhaltsstoff ist also nicht Whey (Molke), sondern Whey Protein (Molkeeiweiß).
Die Molke setzt sich nämlich aus vielen Bestandteilen zusammen:
- 94 % Wasser
- 4 % Milchzucker
- Milchsäure
- Vitamin B1, B2, B6
- Kalium
- Calcium
- Phospor
- Andere Mineralien
- bis 1 % Molkeeiweiß
(Quelle: Wikipedia)
Woraus setzt sich Whey Protein zusammen?
Das Whey Protein ist also der wichtige Inhaltsstoff für die Muskeln. Aber warum?
Wichtig sind die verschiedenen Proteingruppen, die im Whey Protein enthalten sind. Diese zählen vor allem zu den Albuminen und den Globulinen und haben neben der Proteinbiosynthese noch viele weitere Aufgaben.
Im Detail enthält Wheyprotein folgende Bestandteile mit für uns bedeutsamen Funktionen:
- Beta-Lactoglobulin (ca 45 %) – Funktion: verhindert den Muskelabbau
- Alpha-Lactalbumin (ca. 20 %) – Funktion: Schlafregulation, Regulation der Serotoninproduktion
- Glycomacropeptide (bis zu 15 %) – Funktion: Sättigungswirkung
- Immunoglobuline (ca. 10 %) – Funktion: Immunsystem
- Laktoferrin (ca. 2 %) – Funktion: bindet Eisen
(Quelle: Wikipedia)
Diese Proteingruppen sind wiederum aus Aminosäuren aufgebaut, welche die kleinste Einheit von Proteinen ausmachen.
Whey Protein gilt als komplettes Protein, weil es alle 9 proteinbildenden Aminosäuren enthält.
Die proteinbildenden (proteinogenen) Aminosäuren sind schließlich die entscheidenden Baustoffe, welche bei der Proteinbiosynthese benötigt werden. Und da der menschliche Körper sie nicht selbst herstellen kann, müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden.
Zu diesen Aminosäuren zählen:
- Histidin
- Isoleucin
- Leucin
- Lysin
- Methionin
- Phenylalanin
- Threonin
- Tryptophan
- Valin
Doch neben der Tatsache, dass Whey Protein alle proteinogenen Aminosäuren enthält, ist auch ihre Kettenlänge von Bedeutung und der Grund, weshalb sie eine so hohe biologische Wertigkeit (Biological Value von 104) haben.
Im Whey Protein liegen die proteinogenen Aminosäuren in kurzen Ketten vor und können deshalb schnell resorbiert werden.
Woraus genau dann letztlich das Whey Protein besteht, welches Du Dir gerne nach dem Training gönnst, hängt aber zusätzlich von der Art des Proteinpulvers ab. Denn nicht jedes Whey Protein ist gleich aufgebaut.
Arten von Whey Protein – Isolat, Konzentrat, Hydrolysat
Die günstigsten Whey Proteinpulver bestehen meist vollständig oder zum größten Teil aus Konzentrat. Früher war ein Whey Proteinkonzentrat sehr unrein und enthielt nur ungefähr 20 % Proteinanteil. Heute sind jedoch auch Konzentrate hochwertig und liefern zwischen 70 % und 80 % Proteinanteil.
Neben 70-80 % Protein enthalten Konzentrate nennenswerte Anteile an Laktose und Fett.
Eine höhere Reinheit bietet dann das sogenannte Whey Proteinisolat. Isolate werden so verarbeitet, dass der Kohlenhydratanteil (die Laktose) und der Fettanteil weiter verringert werden.
Isolate enthalten mehr als 90 % Proteinanteil und nur noch sehr wenig Laktose und Fett.
Die reinste Form von Whey Protein stellt dann das Hydrolysat dar. Hydrolysate sind in der Regel frei von Allergenen, die normalerweise in Milchprodukten zu finden sind (Studie).
Bei der Herstellung eines Hydrolysats werden die Aminosäuren weiter aufgespalten, so dass man Hydrolysate auch als vorverdautes Protein bezeichnet. Je höher der Hydrolysegrad, desto teurer und hochwertiger ist das Protein.
Jedoch darf man nicht den Fehler machen, zu glauben, dass ein Hydrolysat zwangsläufig besser ist als ein Isolat. Durch die Hydrolyse kommt es nämlich auch gleichzeitig zur Denaturierung der Proteine, wodurch die biologische Aktivität der Proteingruppen und damit ihre Funktionen verloren gehen.
Ein Hydrolysat kann am schnellsten resorbiert werden und ist frei von Allergenen, aber dafür entfällt die biologische Wirksamkeit der Proteine.
Neben den Reinformen gibt es natürlich auch Gemische.
Da Hydrolysate im Allgemeinen als wertvoller betrachtet werden, machen sich viele Hersteller die Unwissenheit der Käufer zu Nutze und mischen kleine Anteile an Hydrolysat in ihre Konzentrate, um sie mit diesem Label besser verkaufen zu können.
Konzentrat | Isolat | Hydrolysat | |
Proteinanteil | 25-80 % | 90-95 % | 80-90 % |
Laktoseanteil | 5-50 % | 0,5-2 % | 0,5-10 % |
Fettanteil | 1-10 % | 0,5-3 % | 0,5-8 % |
Die Herstellung von Whey Protein
Whey Protein wird im Prinzip auf zwei unterschiedliche Arten hergestellt:
- Ultrafiltration
- Ionenaustausch-Verfahren
Unterschieden wird bei der Filtration noch zwischen verschiedenen Methoden. Die bekannteste und am häufigsten eingesetzte für Isolate ist die CFM®-Methode (Cross Flow Micro Filtration). Hierbei wird eine Mikrofiltrationstechnik genutzt, mit der es möglich ist, bei niedrigen Temperaturen einen hohen Proteinanteil zu erzeugen.
Dies ist wichtig, da durch die niedrigen Temperaturen die Proteine nicht denaturieren, wodurch ihre Bioaktivität erhalten bleibt. Die CFM® ist ein natürlicher, nicht-chemischer Prozess, bei dem zunächst die Laktose und anschließend Fette und Mineralien reduziert werden.
Die Ultrafiltration erhält also die Funktionsfähigkeit der Proteingruppen im Whey Protein.
Im Gegensatz zur Filtration werden beim Verfahren mittels Ionenaustausch verschiedene chemische Prozesse genutzt. Es kommen hier zum Beispiel Hydrochloridsäure und Natriumhydroxid zum Einsatz. Dieses Verfahren führt zur Denaturierung der Proteine.
Durch das Ionenaustausch-Verfahren erhält Whey Protein zwar einen höheren Proteinanteil, dafür verlieren die Proteingruppen jedoch ihre biologische Wirksamkeit.
Die Folge ist, dass Whey Proteine, welche nach dem Ionenaustausch-Verfahren hergestellt werden, zum Beispiel keine bzw. eine reduzierte Immunaktivität zeigen (Studie). Zusätzlich steigt der Anteil an Beta-Laktoglobulin (auf bis zu 70 %), was wiederum problematisch für Allergiker werden kann.
Was bedeutet 100 % auf der Verpackung und wieso ist die Rückseite wichtiger?
Ein netter kleiner Trick, den Hersteller gern nutzen, um ihr Whey Protein hochwertiger erscheinen zu lassen, ist der Hinweis „100 % Whey Protein“.
Dieser Hinweis bedeutet jedoch nicht, dass der Proteinanteil bei 100 % liegt und das Produkt frei von Kohlenhydraten und Fetten ist. Es bedeutet lediglich, dass der enthaltene Proteinanteil zu 100 % aus Whey Protein besteht.
Neben reinem Whey Protein gibt es nämlich auch verschiedene Proteingemische, die Casein, Eiprotein und eben auch Whey Protein enthalten.
Ein Whey Proteinpulver mit 100 % Whey enthält also nicht 100 g Protein pro 100 g Proteinpulver.
Für den genauen Proteinanteil im Pulver solltest Du Dir immer die Nährwertangaben auf der Rückseite ansehen.
Zusätze bei Whey Proteinen
Neben verschiedenen Stabilisatoren sind vor allem Aromastoffe und Füllstoffe (bei Konzentraten) für Kraftsportler bedeutsam.
Dein Whey Proteinkonzentrat sollte kein Maltodextrin und nur sehr wenige bis keine Aromastoffe enthalten.
Dass durch die Aromastoffe zusätzliche Kalorien hinzukommen, dürfte klar sein (Die Geschmacksrichtung Schoko enthält zum Beispiel meist weniger Proteinanteil, weil Kakao zugesetzt wurde). Hier solltest Du also abwägen, ob Du mit einem geschmacklosen Whey Proteinpulver leben kannst, oder die künstlichen Aromazusätze in Kauf nehmen möchtest.
Was Du allerdings zu keinem Zeitpunkt in Deinem Whey Proteinkonzentrat haben möchtest, ist ein zu hoher Anteil an Maltodextrin. Diese Verbindung ist nichts anderes als ein billiger Füllstoff, der minderwertigen Whey Proteinen beigemischt wird.
Wenn Du Dir die Liste der Zutaten (auf der Rückseite der Verpackung) ansiehst, sollte zuerst das Whey Protein (Molkeeiweiß) aufgeführt werden. Die Angaben unter Zutaten müssen nämlich mengenmäßig gemacht werden. Steht Whey Protein an erster Stelle, besteht Dein Whey Protein also auch hauptsächlich aus Whey Protein.
2. Warum Whey Protein?
Nun weißt Du also, was Whey Protein ist und wie es hergestellt wird. Warum aber genau ist es so wichtig für Kraftsportler und kann es auch abseits des Krafttrainings sinnvoll sein?
Die Vorteile von Whey Protein im Überblick
Whey Protein unterstützt den Muskelaufbau. Das dürfte für kaum jemanden eine Neuigkeit sein. Warum das so ist und was Whey sonst noch zu bieten hat, ist aber eventuell noch neu für den einen oder anderen.
Vorteile von Whey Protein für den Muskelaufbau
Besonders wichtig beim Muskelaufbau ist, dass Whey schnell resorbiert werden kann (Studie).
Das Hydrolysat kann natürlich am schnellsten resorbiert werden, da die Aminosäurenketten bereits aufgespaltet wurden (Studie).
Sehr wichtig ist aber auch der Anteil an Leucin im Whey Protein. Diese Aminosäure stimuliert die Proteinbiosynthese (Studie, Studie). Je höher der Anteil an Leucin im konsumierten Protein, desto effektiver findet die Proteinbiosynthese statt.
Weitere Vorteile von Whey Protein
Whey Protein kann aber noch viel mehr. Durch die Bioaktivität der Proteingruppen hat Whey Protein auch viele gesundheitlich positive Effekte, wie etwa die Stärkung des Immunsystems (Studie „Wirkung von Whey Protein bei Asthma„), einen Anti-Aging Effekt, eine blutdrucksenkende Wirkung (Studie) und es gibt sogar Anzeichen, dass Whey Protein eine antikanzerogene Wirkung zeigt (Studie) und damit vor Krebs schützen kann.
Für wen ist Whey Protein geeignet?
Du hast also gesehen, dass Whey für den Muskelaufbau äußerst effektiv ist und darüber hinaus auch noch mehr kann. Die Vorteile machen Whey Protein daher für viele Zielgruppen interessant.
Whey Protein bei einer Diät
Whey Protein ist ein geeignetes Supplement bei einer Diät. Nicht nur Bodybuilder, die während der Diät ihre Muskelmasse erhalten möchten, können Whey nutzen, sondern auch Menschen, die mit dem Kraftsport eigentlich nichts zu tun haben (Studie).
Whey Protein ist eine fettarme und kohlenhydratarme Kalorienquelle und kann daher optimal bei einer Gewichtsreduktion angewendet werden.
Whey Protein für Ausdauersportler
Ausdauersportler profitieren ebenfalls von Whey Protein. Zum einen hilft Whey Protein bei der Regeneration und zum anderen ist die Immunaktivität der Proteingruppen im Whey ein sinnvolles Plus für Ausdauersportler, die nicht selten durch ihr Training von Infekten, verursacht durch Immunschwächen, betroffen sind.
Whey Protein für Nicht-Sportler
Inzwischen dürfte klar sein, dass Whey Protein nicht nur für den Muskelaufbau da ist. Die vielen Vorteile machen Whey Protein auch für Nicht-Sportler diskutabel und können als Ersatz für eine Mahlzeit oder auch als Ergänzung zur ausgewogenen Ernährung genutzt werden, um die Abwehrkräfte zu stärken und den Proteinbedarf zu decken.
Whey Protein bei einer cholesterinarmen Ernährung
Whey Protein ist äußerst cholesterinarm, je nach Art und Herstellungsverfahren sogar nahezu cholesterinfrei. Bei einer cholesterinarmen Ernährung ist Whey Protein daher durchaus eine Überlegung wert.
Jedoch musst Du hier sehr genau auf das entsprechende Produkt achten, da der Cholesterinanteil deutlich variieren kann. Spannweiten von 35 mg bis 60 mg pro Portion sind üblich, was bereits 10-20 % des Tagesbedarfs an Cholesterin decken kann (Studie).
Wenn Du Dich cholesterinarm ernährst, ist Whey Protein eine Option. Jedoch solltest Du sehr genau die Inhaltsstoffe des Produktes überprüfen.
Warum überhaupt Proteinpulver – Ist natürlich essen nicht mehr gut genug?
Generell muss gesagt werden, dass Du alle benötigten Nährstoffe auch durch eine ausgewogene und natürliche Ernährung bekommen kannst. Eine Supplementation mit Whey Protein oder irgendeinem anderen Supplement ist nicht zwingend notwendig.
Jedoch hat Whey Proteinpulver einige Vorteile, die nicht zu vernachlässigen sind:
- kostengünstig
- bietet ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- kohlenhydratarm
- fettarm
- lange Haltbarkeit
- starke Sättigungswirkung
- bequeme und einfache Nutzung und Dosierung
3. Mit Whey Protein supplementieren
Kommen wir nun zur tatsächlichen Anwendung einer Supplementation mit Whey Protein. Wie viel solltest Du nehmen? Wann solltest Du es einnehmen und welche Nebenwirkungen gibt es?
Optimaler Einnahmezeitpunkt von Whey Proteinen
Über den optimalen Einnahmezeitpunkt von Proteinen hab ich bereits in diesem Artikel geschrieben. Zusammengefasst lässt sich folgende Empfehlung geben:
Whey Protein ist trainingsnah einsetzbar, da es schnell resorbiert werden kann und dadurch Regeneration und Muskelaufbau unmittelbar nach dem Training unterstützt.
Jedoch ist die absolute Menge an täglich zugeführtem Protein deutlich wichtiger als der Zeitpunkt der Aufnahme.
Wie viel Whey Protein
Auch hierüber habe ich bereits in einem anderen Artikel geschrieben. Insgesamt kann man aber Folgendes zur optimalen Menge an Whey Protein sagen:
Die optimale Menge an Protein ist von zu vielen Faktoren abhängig, um sie pauschal zu benennen.
Ein guter Ausgangspunkt für die Zielsetzung Muskelaufbau ist jedoch 2,0 g/kg Körpergewicht pro Tag, wovon 20-30 g pro Tag nach dem Training und bei Verträglichkeit nochmals 20-30 g vor dem Training Whey Protein sein sollten.
Whey Protein ohne Nahrungsergänzungsmittel?
Kein Supplement kann jemals eine natürliche Ernährung ersetzen, auch Whey Proteinpulver nicht. Die vielen Vorteile machen es zwar zu einem wichtigen Nahrungsergänzungsmittel für fast jeden, aber mehr auch nicht.
Als gute Faustregel gilt, dass mindestens 50 % des Proteins aus natürlichen, nicht isolierten Proteinquellen stammen sollte.
Nebenwirkungen von Whey Protein
Ob eine Nahrungsergänzung mit Whey für Dich Sinn macht, ist aber noch von einem anderen Faktor abhängig. Nämlich von Deiner individuellen Verträglichkeit.
Whey Protein und Laktoseintoleranz
Laktoseintoleranz ist die erste Ursache für Nebenwirkungen, die bei einem Protein, gewonnen aus Kuhmilch, ins Auge fällt.
Wenn Du an Laktoseintoleranz leidest, solltest Du auf Isolate zurückgreifen.
Konzentrate enthalten zwar einen reduzierten Laktoseanteil, je nach Ausprägung der Intoleranz kann dieser Anteil dennoch Nebenwirkungen hervorrufen. Isolate sind hier die bessere Wahl.
Ob Du an Laktoseintoleranz leidest, erfährst Du natürlich bei Deinem Arzt. Diesen solltest Du konsultieren, wenn Du nach dem Verzehr von Milchprodukten häufig folgende Symptome wahrnimmst:
- Blähungen
- Bauchschmerzen und Magenkrämpfe
- Brechreiz und Übelkeit
- Schwindel und Müdigkeit
- ein saurer Geschmack im Mund
Allergien gegen Molkeeiweiß
Auch Allergien sind eine Ursache für Nebenwirkungen. Zwar entwickeln sich Allergien gegen die Bestandteile im Whey Protein sehr selten, aber sie sind möglich.
Bei Allergien sind ebenfalls Isolate zu bevorzugen. Treten weiterhin Symptome auf, sollte das entsprechende Produkt sofort abgesetzt werden.
Typische Symptome bei einer Allergie gegen Bestandteile im Whey Protein sind:
- Hautausschläge
- gerötete und gereizte Schleimhäute
- Schwellungen
- Juckreiz
Whey Protein und Gluten
Vorsicht ist auch bei einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten geboten. Nicht jedes Proteinpulver ist frei von Gluten, da teilweise Weizenproteine Bestandteil von Gemischen sind.
Whey Protein Isolate und Hydrolysate sind in der Regel glutenfrei. Trotzdem solltest Du die Herstellerangaben auf Weizenproteine hin überprüfen.
Bioaktives Whey und neue Designerprodukte
Die Entwicklung der Herstellungsverfahren steht natürlich nicht still. Ob es nun die Ultrafiltration ist oder das Ionenaustauschverfahren, ständig werden die Methoden weiterentwickelt und durch den technologischen Fortschritt auch immer günstiger.
Daher sind inzwischen auch Verfahren wirtschaftlich geworden, die früher kein Mensch hätte bezahlen können, wie z.B. enzymatische Herstellungsverfahren.
Neue Verfahren machen Whey mit erhöhter Bioaktivität möglich.
Da es längst nicht mehr nur um Muskelaufbau geht, sondern auch die bioaktiven Effekte bei der Nahrungsergänzung mit Whey Protein eine Rolle spielen, wird momentan versucht, neues Whey Protein mit erhöhter Bioaktivität herzustellen.
Das Ergebnis ist laut Herstellern ein Whey Protein mit den positiven Eigenschaften von Konzentraten und Isolaten, aber gleichzeitig der Reinheit von Hydrolysaten. Erste Produkte sprechen von folgenden Werten im Vergleich zu Isolaten und Konzentraten, die mit der Ultrafiltrationstechnik hergestellt wurden:
- 350 % Laktoferrin
- 400 % Linolsäure
- 200 % Phosphotidyl-Serin
- 150 % Phosphtidyl-Choline
Zwar muss noch abgewartet werden, wie sich diese Produkte letztlich entwickeln und zu welchem Preis sie auf dem Markt flächendeckend eingeführt werden, jedoch ist wahrscheinlich, dass sie effektiveren Muskelaufbau ermöglichen und gleichzeitig die Immunabwehr stärken. Darüber hinaus wird auch die Verträglichkeit optimiert und selbst bei sehr stark ausgeprägter Laktoseintoleranz gibt es dann keinen Grund mehr, auf Whey Protein zu verzichten.
Allerdings solltest Du hier auch vorsichtig sein. Denn viele „normale“ Whey Proteine bezeichnen sich selbst als Designer Whey, obwohl bei der Herstellung weiterhin auf die gängigen Methoden zurückgegriffen wird.
Ob ein Whey Protein ein innovatives Designerprodukt ist oder nicht, verrät Dir nicht die Vorderseite, sondern nur die Rückseite der Produktverpackung.
Auf der Rückseite wird nämlich das Herstellungsverfahren explizit angegeben.
4. Welches Whey Protein ist am besten?
Kommen wir abschließend zur Frage, welches Whey Protein das beste für Dich ist.
Das beste Whey Protein für Dich ist abhängig von Deiner Zielsetzung, Deinem Geldbeutel und Deinen gesundheitlichen Voraussetzungen.
Wann reicht Whey Proteinkonzentrat aus?
Ein Konzentrat ist für viele die erste Wahl. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist hier am besten und hochwertige Konzentrate haben einen Proteinanteil von mindestens 70%. Der Laktoseanteil ist so gering, dass bei leichter Laktoseintoleranz keine Probleme entstehen.
Whey Proteinkonzentrat ist das Einsteigerprodukt, sofern keine starke Laktoseintoleranz vorliegt.
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Wann sollte es Whey Proteinisolat sein?
Etwa 70 % der Weltbevölkerung (Quelle) hat Probleme mit der Verdauung von Laktose. Je nachdem, wie gravierend sich dieses Problem bei Dir darstellt, solltest Du auf Isolat zurückgreifen. Solltest Du also die zuvor angesprochenen Symptome bei einem Konzentrat verspüren, ist ein Isolat die nächste logische Wahl.
Ein Isolat hat gegenüber einem Konzentrat noch den Vorteil, dass es einen höheren Proteinanteil liefert und noch fett- und kohlenhydratärmer ist. Dafür musst Du jedoch etwas tiefer in die Tasche greifen.
Whey Proteinisolat ist die richtige Wahl bei Verdauungsproblemen mit Laktose, wenn Du bereit bist, etwas mehr zu investieren, und wenn Du auf der Suche nach einem Produkt mit höherem Proteinanteil bist.
Isolat: ESN IsoWhey Hardcore (Affiliate Link)
Und was ist mit einem Hydrolysat?
Für die meisten machen Hydrolysate in ihrer jetzigen Form wenig Sinn, da hier der positive Effekt der Bioaktivität entfällt und der Preis ungleich höher ist.
Hydrolysate sind nur für eine sehr kleine Zielgruppe geeignet, die vor allem ein Protein mit sehr schneller Absorption haben möchte und auf die Bioaktivität verzichten kann.
Was ist mit einem Proteinkomplex?
Es gibt Gemische aus Konzentraten, Isolaten und Hydrolysaten, die quasi eine Übergangslösung zwischen den Proteinarten darstellen. Aus meiner Sicht sind diese Produkte überflüssig.
Wenn Du mit Konzentraten Probleme hast, kannst Du natürlich zunächst ein Gemisch mit Isolatanteil testen, jedoch ist der preisliche Unterschied zum reinen Isolat so gering, dass Du auch direkt zum Isolat übergehen kannst.
Fazit
Whey Protein ist das Supplement für Muskelaufbau, kann aber noch bedeutend mehr. Aus diesem Grund ist Whey Protein für die unterschiedlichsten Zielgruppen interessant.
Für die meisten reicht ein Konzentrat aus, welches trainingsnah eingenommen werden sollte. Isolate sind die bessere Wahl bei Verdauungsproblemen mit Milchprodukten.
Meine Fragen an Dich: Welche Erfahrungen hast Du mit Whey Protein gemacht? Gab es eventuell Probleme mit Konzentraten und Du bist deshalb auf Isolate umgestiegen? Hast Du vielleicht irgendeine Frage zu Whey Protein, die ich mit diesem Artikel nicht beantworten konnte?
Hey Michael,
sehr guter und tiefgehender Artikel. Interessant war vor allem die Herstellung und die Unterschiede dabei. Das fand ich sehr interessant.
Persönlich habe ich immer nur das geschmacklose Whey von MyProtein genutzt. Meiner Meinung nach reicht dieses Produkt für die Vielzahl der Trainierenden aus. Wer natürlich sehr fortgeschritten ist, der braucht entsprechend auch andere Produkte.
Gruß,
Ben
Hola Ben,
freut mich, dass Dir der Beitrag gefallen hat. Normale und günstige Konzentrate reichen für die meisten Freizeitsportler auch vollkommen aus. Das einzige Problem was ich dabei sehe, ist eine leichte Form der Laktoseintoleranz, die eventuell bisher nicht erkannt wurde. Falls jemand also nach einem Whey Protein Shake mit einem Konzentrat Verdauungsprobleme aufweist, rate ich zu einem Isolat.
Dein Vlog gefällt mir übrigens sehr gut – Gruß Micha
Hallo Micha,
vielen Dank für diesen tollen Artikel.
Ich suche schon länger nach Antworten.
Ich bin Laktoseintolerant und nach dem einmaligen Erlebnis mit dem Whey von Bodylab von dem ich eine maßige Quincke Oedem Bildung im Gesicht bekommen habe, hab ich seither kein Whey mehr angefasst.
Ich werde mich mal an das Isolat herantrauen.
Viele Liebe Grüße
Ilona