Ich mag kein Ausdauertraining. Vielleicht hasse ich es sogar.
Normalerweise beschränke ich mich auf ein paar HIIT Einheiten unter der Woche und lasse die Eisen und meine Low Carb Ernährung den Rest erledigen.
Doch am Samstag bin ich wie immer so gegen 7:00 Uhr aufgewacht und habe mich gefragt: „Kann ich einen Marathon laufen … mit nur einer Stunde Training pro Woche?“
Warum Marathon laufen für mich bisher kein Thema war
In meiner Ausbildung zum Personal Trainer haben wir natürlich auch das Ausdauertraining detailliert besprochen. Es gab sogar ein spezielles Modul, welches sich über mehrere Tage nur um dieses Thema drehte.
Doch von Anfang an gefiel mir das Grundkonzept des Ausdauertrainings nicht so wirklich. Endlos lange Einheiten mit dem permanent gleichen Belastungsspektrum gefallen mir einfach nicht.
Trotzdem habe ich immer mal wieder eine Dauermethode auf dem Laufband oder dem Radergometer eingestreut.
Vor ungefähr 2 Jahren habe ich mich dann aber beim Kampfsporttraining an den Knien verletzt und hatte eine perfekte Ausrede, um dem Ausdauertraining adieu zu sagen, zumindest dem Laufen und seinen nervigen Dauermethoden.
Stattdessen nutzte ich HIITs, wie Tabatas und 30/30 Intervalle.
Warum laufe ich jetzt doch einen Marathon?
Es ist weniger das Ziel und schon gar nicht die Medaille. Es ist vielmehr die Erfahrung.
Zusätzlich interessiert es mich, ob wirklich ein minimalistischer Ansatz ausreicht, um diese Erfahrung machen zu können.
Ich habe schon so viele Trainingspläne gesehen, die auf einen Marathon vorbereiten sollen und Umfänge vorschlagen, die mindestens die 3-fache Zeit, manchmal sogar die 5-fache veranschlagen.
Doch ist es wirklich notwendig, mehrmals die Woche für eine Stunde und länger zu laufen, um einen Marathon zu finishen?
Oder kann es vielleicht sein, dass die meisten Trainingspläne ineffektiv sind und es einen viel einfacheren Ansatz gibt?
Mein Marathon Experiment
Jede Woche veröffentliche ich auf Fit Strong Sexy meine genauen Trainingspläne: Wie oft bin ich gelaufen, wie lange, in welchem Pulsbereich bin ich geblieben und wie ging es mir dabei?
Mein persönlicher Stichtag ist der 24.4.2016. Denn an diesem Tag findet der Metro Group Marathon in Düsseldorf statt.
Bis zu diesem Tag habe ich mir eine Reihe von Zwischenzielen gesetzt:
- November 2015: 2,5K laufen
- Dezember 2015: 5K laufen
- Januar 2016: 10K laufen
- Februar/März 2016: Halbmarathon laufen
Mein Ziel ist es dann im April den Marathon zu finishen, idealerweise sogar unter 4:30min.
Wir werden sehen, ob eine Stunde Training pro Woche tatsächlich ausreicht, um einen Marathon zu überstehen.
Mein Training in Woche 1
Wie gesagt, kam mir der Gedanke zu diesem Experiment bereits Samstag vor einer Woche, so dass ich schon eine Woche Training hinter mir habe.
Woche – Trainingstag | Methode | Dauer |
1 – 1 | Tabata | 4min |
1 – 2 | HIIT | 5min |
1 – 3 | Extensive Dauermethode | 15min |
- Dienstag: Tabata Training (4min) mit Battle Ropes – Tabatas bestehen aus 8 Intervallen mit jeweils 20s Belastung und 10s Erholung
- Donnerstag: Burpee Training für 5min – 10/11/12/13/14 Wiederholungen in jeweils einer Minute
- Samstag: Dauermethode – Dauerlauf für 15:12min bei einem durchschnittlichen Puls von 151 Schlägen/min (Entfernung betrug ca. 2km)
Trainingszeit in Woche 1 insgesamt | 24min |
Trainingszeit seit Beginn des Experiments | 24min |
Durchschnittliche Trainingszeit pro Woche | 24min |
Bislang ist mein Training noch kurz und knackig, so dass ich weder Knieprobleme, noch Unlust verspürt habe. Mal sehen, wie sich dies in den nächsten Wochen entwickelt.
Hier geht es zu meinem Bericht von Woche 2.
Hi Micha,
einen Marathon zu finishen ist eine Sache. Dies aber möglicht verletzungsfrei zu schaffen, auch nach dem Lauf (von Muskelkater abgesehen) ist aus meiner Sicht eine andere. Nicht die Energiebereitstellung (guter Fetstoffwechsel) oder die Kraftausdauer sind das Problem. Vielmehr sind die passiven Strukturen diejenigen, die bei einem so minimalistischen Training ggf. zu kurz kommen dürften. Du weißt, ich bin auch ein Freund von „alternativem Marathontraining“, ein gewisses Laufpensum halte ich dennoch für erforderlich. Ich drücke Dir trotzdem die Daumen und bin gespannt.
Viele Grüße
Peter
Hi Peter,
danke für Deinen Input.
Ich bin selbst gespannt wie es läuft. Sobald ich bei meinem Lauf irgendwelche gesundheitlichen Probleme feststelle, bin ich auch so vernünftig das Experiment abzubrechen. Ich denke aber, dass meine passiven Strukturen, im Prinzip mein kompletter Bewegungsapparat, durch mein Krafttraining soweit aufgebaut wurden, dass es diesbezüglich keine Probleme geben wird. Aber wie gesagt, ich bin mir selbst noch nicht sicher, wo dieses Experiment endet. Abgerechnet wird halt erst im April nächsten Jahres.
Danke auf jeden Fall für Deine Unterstützung.
Grüße Micha