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Hilft Fat Shaming oder schadet es?

September 8, 2016 by Michael Brauer 2 Comments

Hilft Fat Shaming oder schadet es?Fat Shaming ist ein interessantes Phänomen, welches durch die Verbreitung des Internets immer größere Wellen schlägt. Beim Fat Shaming werden übergewichtige und fettleibige Menschen sehr scharf kritisiert, um in ihnen Scham auszulösen, in der Hoffnung bei ihnen ein Umdenken zu erzeugen. Führt dieser Ansatz zu einer Verhaltensänderung bei den Betroffenen oder flüchten sie sich in der Folge nur noch mehr in ungesunde Fressattacken?

Was ist Fat Shaming?

Das Internet hat uns in vielen Dingen des Lebens freier gemacht. Wir können auf fast jede Information zugreifen, Produkte aus aller Welt bestellen, mit eigentlich jedem Menschen in Kontakt treten und nur mit einem Computer bewaffnet ein eigenes Internet-Business hochziehen.

Doch diese Freiheit hat auch seine Schattenseiten mit sich gebracht. Cyberbullying ist ein Begriff, den vor 20 Jahren wohl kaum jemand kannte, der inzwischen aber jedem geläufig ist, der schon einmal online unterwegs war.

Das Internet hat uns anonymer gemacht. Zahlreiche Bullies verstecken sich hinter ihren Pseudonymen und trollen täglich durchs Netz auf der Suche nach Aufmerksamkeit.

Fat Shaming wiederum ist eigentlich schon sehr alt. In meiner Schulzeit habe ich übergewichtige Kinder erlebt, die jeden Tag „gehänselt“ wurden, wie wir es früher nannten. Heute findet diese Hänselei aber permanent statt und zwar online. Hier sind es keine Kinder mehr, die es nicht besser wissen, sondern häufig Erwachsene, die ihr eigenes Selbstwertgefühl stärken wollen, indem sie das Selbstwertgefühl anderer Menschen klein reden.

Die positive Seite des Fat Shamings

Nicht jede Hänselei ist böswillig gemeint. Manchmal wollen uns Menschen auch helfen, indem sie in uns eine Scham auslösen, die zu einer Reaktion führt. Im Falle von positivem Fat Shaming soll es natürlich die Reaktion hin zu einem gesunden Lebensstil sein.

Während meiner Schulzeit war ich immer sehr schlank und schwächlich und wurde deshalb ebenfalls Opfer von Hänseleien. Doch irgendwann wurde mir klar, dass ich kein Opfer sein muss.

Die Kontrolle über unser Leben liegt in unserer eigenen Hand.

Die Hänseleien von Mitschülern brachten mich auf den richtigen Weg. Ich war zu schwächlich, also begann ich mich für Kampfkunst zu interessieren und trainierte regelmäßig eine Kung Fu Art namens Wing Chun. Ich war zu dünn und konnte zu Beginn noch nicht einmal einen Klimmzug, also fing ich mit dem Fitnesstraining an und heute sind zweistellige Klimmzugzahlen kein Problem mehr.

Gut, ich wurde damals nicht permanent mit den Hänseleien konfrontiert und zu keinem Zeitpunkt wurde der soziale Druck so stark, dass ich unter ihm zusammenbrach, weshalb diese Situation vielleicht schwer mit dem heutigen „Fat Shaming“-Phänomen verglichen werden kann. Aber dennoch sage ich, dass Bullying uns manchmal helfen kann. Es zeigt uns unsere Schwächen offen und ehrlich und wenn wir darauf richtig reagieren, können wir dadurch stärker werden und als Menschen wachsen – zumindest ging es mir so.

Die negative Seite des Fat Shamings

Permanente Kritik, ohne jede Form der positiven Rückmeldung, führt aber nur bei den Wenigsten zu einer positiven Entwicklung. Und im Falle von Fat Shaming haben wir es offenbar mit einer sehr negativen Entwicklung zu tun, wie diese Studie zeigen konnte:

  • 2944 Männer und Frauen im reiferen Alter (über 50 Jahre) wurden untersucht
  • Ihre Erfahrungen mit Diskriminierung aufgrund ihres Gewichts (Fat Shaming) wurden erfasst
  • Gewicht und Hüftumfang wurden gemessen
  • Die Studie erstreckte sich über einen Zeitraum von ca. 5 Jahren

Je mehr die Studienteilnehmer berichteten Fat Shaming ausgesetzt worden zu sein, desto mehr nahmen ihr Gewicht und ihr Hüftumfang während des Studienzeitraumes zu.

Our results indicate that rather than encouraging people to lose weight, weight discrimination promotes weight gain and the onset of obesity.

Auch nicht-übergewichtige Personen können Fat Shaming erfahren und antworten laut dieser Studie ebenfalls mit einer negativen Reaktion darauf. Sie sind nach den Studienleitern mehr als doppelt so stark gefährdet in Folgejahren selbst übergewichtig zu werden.

Was kann durch Fat Shaming ausgelöst werden?

Oft wird davon gesprochen, dass vor allem Frauen von Fat Shaming betroffen sind. Doch die angesprochenen Studien konnten zeigen, dass Männer und Frauen auf Diskriminierung aufgrund ihres Gewichts sehr ähnlich reagieren. Es handelt sich also nicht nur um ein weibliches Problem, sondern um ein Problem, welches beide Geschlechter betrifft.

Fat Shaming kann unter anderem zu:

  • Depressionen
  • Essstörungen
  • Übergewicht und Fettleibigkeit
  • Stress und mentalen Störungen

führen (Studie).

Erschreckend war für mich vor allem diese deutsche Statistik, welche zeigen konnte, dass Übergewicht und das Auftreten von Selbstmordgedanken zusammenhängen. Schon Adipositas der Klasse 1 (BMI > 30) führt zu einem um den Faktor 3,49 erhöhten Risiko für Selbstmordversuche.

Wie können wir Fat Shaming vermeiden?

Ich glaube nicht, dass wir Fat Shaming jemals komplett vermeiden könnten. Zwar versuchen Social Media Plattformen und Forenmoderatoren Bullies auszusperren und beleidigende Kommentare zu löschen, aber die Idee, dass wir jemals ein Internet (oder eine Welt) haben werden, in der wir uns alle an den Händen halten und „Kumbaya My Lord“ singen, hat nach meiner Erfahrung nichts mit der Realität zu tun.

  • Bullies wird es geben, solange wir ihnen nicht die Stirn bieten
  • Schul-Hänseleien wird es geben, solange es Schulen gibt
  • Internet-Trolls wird es geben, solange es das Internet gibt

Als ich wegen meines Untergewichts gehänselt wurde, konnte kein Lehrerkommentar die Hänseleien stoppen. Und wenn übergewichtige Menschen im Netz getrollt werden, wird keine Internetpolizei das Fat Shaming stoppen.

Daher gibt es nur eine Möglichkeit mit Fat Shaming umzugehen: Die richtige Reaktion!

Jeder Mensch in der westlichen Welt hat die volle Kontrolle über sein Leben.

Das heißt, dass wir selbst entscheiden können, wie wir mit Fat Shaming umgehen. Und statt passiv die Hänselei, das Bullying und das Fat Shaming über uns ergehen zu lassen, müssen wir aktiv werden. Wenn Du zum Beispiel schon einmal Fat Shaming erfahren hast, mach folgendes:

  1. Don’t Feed The Troll – Antworte nicht direkt aufs Fat Shaming. Den Trolls geht es nur um Aufmerksamkeit, weshalb Du ihnen direkt zeigen musst, dass sie diese bei Dir nicht bekommen können.
  2. Verbanne Negativität – Mach die Nachrichten aus, kündige Deinen Twitter-Account und halte Dich fern von falschen Freunden, die Dir nur negatives Feedback geben. Such stattdessen nach positiven Menschen und Infos, die Dir ein aktives und positives Leben auch vorleben.
  3. Verändere Dein Mindset – Sieh Kritik als eine Herausforderung. Meine Webseite ist nicht die größte im Netz und trotzdem bekomme ich auch öfter negatives Feedback für das, was ich auf Fit Strong Sexy so mache. Doch statt mich nun zu verkriechen und meine Webseite offline zu nehmen, sehe ich die Kritik als Anreiz. Denn je mehr Menschen mich kritisieren, desto mehr Menschen erreiche ich. Und je mehr Menschen ich erreiche, desto mehr Menschen finde ich, die mich und meine Seite mögen.
  4. Verändere Deinen Körper – Die Fitnessindustrie möchte uns gerne weiß machen, dass wir teure Supplements und komplizierte Trainingspläne brauchen, um abnehmen zu können. Denn nur so können sie uns auch ihre Produkte verkaufen. Doch Abnehmen ist eigentlich ganz simpel: Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, mehr brauchst Du nicht. Auf alles Notwendige für den Start beim Abnehmen bin ich in diesem Artikel eingegangen: Gesund abnehmen in 3 Schritten

Fazit: Fat Shaming schadet mehr als es hilft, solange wir …

Die Studien zeigen, dass Fat Shaming schadet, weshalb die Menschen, welche die Redefreiheit im Internet einschränken wollen, weiteren Zündstoff bekommen.Die eigentliche Frage ist aber, warum schadet Fat Shaming mehr als es hilft?

Und die Antwort darauf ist nicht bei den Trolls im netz zu suchen, sondern bei denen, die sich das Fat Shaming zu Herzen nehmen. Wenn wir diese Menschen in Watte packen und die Verantwortung auf die Trolls, Forenmoderatoren und Social Media Verantwortlichen abwälzen, helfen wir langfristig niemandem.

Trolls und Kritik aus dem Netz zu verbannen ist aus meiner Sicht der falsche Weg. Denn Kritik und Hänseleien sind Teil unserer Gesellschaft, weshalb wir unser ganzes Leben damit konfrontiert werden, ob wir es nun wollen oder nicht. Die Antwort auf die Frage nach einer Lösung fürs Fat Shaming kann daher nur in uns, unserer Denkweise und unserer Reaktion auf die Kritik zu finden sein.

Denn Fat Shaming schadet uns nur, wenn wir es auch zulassen. Wir selbst haben die Kontrolle über unser Mindset, unser Verhalten und schließlich über unser Leben.

Wird Zeit, dass wir uns dieser Kontrolle bewusst werden und handeln. Und das heißt nichts anderes als:

Train Hard, Eat Smart, Live Free … and Don’t Feed The Troll!

(Bilder im Artikel „Hilft Fat Shaming oder schadet es?“: © Stockphotosecrets.com: ISS_3692_01625)

Filed Under: Abnehmen Tagged With: Fat Shaming

Comments

  1. Mausflaus says

    September 8, 2016 at 3:49 pm

    skinny shaming gibt es übrigens auch. da sagen einem leute sachen wie „iss, kind, du fällst ja sonst beim nächsten windstoß um“ oder unterstellen einem am besten gleich, man wäre magersüchtig und weisen einen darauf hin, dass meine oberarme gerade mal so dick sind wie ihre handgelenke o.ä.
    hat genau die gleiche wirkung wie fat shaming, ist aber viel anerkannter. die meisten leute finden da gar nix bei und kriegen noch nicht mal mit, dass sie einen damit beleidigen. früher hab ich sowas versucht wegzulächeln, inzwischen sage ich aber deutlich, dass ich es nicht in ordnung finde, ungefragt negative kommentare zu meinem äußeren zu machen.
    ich finde, bei äußerlichkeiten sollte man immer zurückhaltend sein, v.a. bei den sachen, für die man nichts/wenig kann wie den eigenen körper. bei nem schreiend bunten tshirt oder der knallengen muffintop-jeans isses etwas anders, weil das nur beiwerk ist. aber auch das gehört irgendwie zur persönlichkeit, weil man ja einen grund hatte, das anzuziehen.
    ich würde mir wünschen, dass die leute da etwas feinfühliger wären… aber selbstreflektion ist leider keine besonders häufige fähigkeit.

    Antworten
    • Michael Brauer says

      September 9, 2016 at 2:06 pm

      Hi,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Interessant auch mal „die andere Seite“ mit dem Skinny Shaming zu hören.

      Gruß,
      Micha

      Antworten

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