Sehr oft werde ich gefragt, ob Kaffee gesund oder ungesund ist und ob wir besser auf Kaffee verzichten sollten, gerade wenn es darum geht, abzunehmen. Wie immer ist die Antwort darauf aber nicht ganz so einfach. Denn es gibt viele positive Effekte des Kaffeetrinkens, jedoch ebenso ein paar negative.
Inhaltsverzeichnis
Keypoints in „Ist Kaffee gesund oder ungesund für uns?“
Gesamtlesezeit: ca. 15min
- Kaffee hat eine ganze Reihe von positiven gesundheitlichen Effekten
- Jedoch gibt es auch negative Auswirkungen des Kaffeetrinkens
- Bis zu 4 Tassen täglich sind für die meisten kein Problem, solange es schwarzer Kaffee ist und wir ihn nicht abends trinken
1. Woraus besteht unser Kaffee eigentlich?
Unser Morgenkaffee besteht zum größten Teil aus Wasser, na klar. Daneben findest Du im Kaffee aber auch Koffein, Öle, Mineralstoffe und Spurenelemente, wie Kalium, Magnesium, Kalzium oder Phosphor. Der Geschmack des Kaffees wiederum entsteht durch mehr als 800 Aromastoffe.
Wie viel Koffein unser Kaffee enthält ist abhängig von der Sorte: Arabica enthält 1 – 1,5%, Robusta sogar bis zu 3%.
Wenn es ums Abnehmen geht, ist Kaffee übrigens kein Problem, da 100ml gerade einmal 2kcal liefern (siehe hier). 99% Wassergehalt machen Kaffee also fast zu einer Art Tee.
Kaffee wird aus Kaffeebohnen gewonnen, die natürlich wachsen, so dass wir es dementsprechend mit einem rein natürlichen Produkt zu tun haben. Eine Kaffeebohne setzt sich wie folgt zusammen:
- 30-40% Kohlenhydrate
- 10-15% Fett
- 10% Proteine
- 5% Säuren
- 4 Mineralstoffe
- 1-2% Alkaloide
- < 1% Aromastoffe
2. 9 Gründe, aus denen Kaffee gesund ist
Schauen wir uns zunächst die Sonnenseite des beliebtesten Morgengetränks in Deutschland an. Welche Gründe gibt es, zu sagen, dass Kaffee gesund ist?
1. Kaffee liefert viele Vitamine und Nährstoffe
Eine Tasse Kaffee enthält etwa 250ml. Diese Menge liefert (Quelle):
- 11% des empfohlenen Tagesbedarfs (ETB) an Vitamin B2
- 6% des ETB an Vitamin B5
- 2% des ETB an Vitamin B1
- 2% des ETB an Vitamin B3
- 3% des ETB an Mangan
- 3% des ETB an Kaliums
- 2% des ETB an Magnesium
- 1% des ETB an Phosphor
Bei 3-4 Tassen täglich kommt also einiges zusammen, wenn wir bedenken, dass wir hier eigentlich nur aromatisches Wasser trinken.
Hinzu kommt der hohe Anteil an Antioxidantien, der gerade dann wichtig wird, wenn wir nur wenig Obst und Gemüse konsumieren (Studie, Studie).
2. Koffein hilft beim Abnehmen und verbessert die Konzentrationsfähigkeit
Koffein stimuliert unseren Stoffwechsel und führt so zu einer höheren Fettverbrennung (Studie, Studie).
Kaffee hilft also beim Abnehmen, auch wenn dieser Effekt mit zunehmendem Kaffeekonsum immer mehr abnimmt (Studie).
Mit Kaffee können wir also kurzzeitig mehr Kalorien verbrennen, allerdings bilden wir auch recht schnell eine gewisse Resistenz gegen diesen Effekt aus, so dass Kaffee alleine uns nicht schlanker macht.
Koffein hat aber noch eine andere Wirkung. Es hilft uns nämlich dabei, uns besser zu konzentrieren und morgens wach zu werden.
Koffein blockiert Adenosin, wodurch mehr Dopamin und Norepinephrin ausgeschüttet wird. Das Resultat: eine höhere mentale Aktivität.
Es ist also keine Einbildung, dass uns Kaffee die Müdigkeit nimmt und wir nach der ersten Tasse einfacher klarer denken können (Studie, Studie).
3. Hilft Kaffee gegen Alzheimer und Parkinson?
Alzheimer ist eine Form von Demenz und geht auf degenerative Prozesse im Gehirn zurück. Parkinson wiederum entsteht durch das Absterben von Hirnzellen, die Dopamin ausschütten.
Regelmäßige Kaffeetrinker haben ein geringeres Risiko, an Alzheimer und an Parkinson zu erkranken.
Allerdings müssen wir vorsichtig bei dieser Aussage sein. Denn Studien, die diese Aussage unterstützen (hier, hier, hier und hier) konnten bisher den genauen Zusammenhang zwischen Koffein und diesen neurologischen Erkrankungen nicht entschlüsseln. Es konnte lediglich gezeigt werden, dass Koffeintrinker ein etwa 50% geringeres Risiko aufwiesen, an diesen Erkrankungen zu leiden.
Solange die Ursache dafür nicht geklärt ist, kann es sich dabei auch nur um eine Verbindung ohne kausalen Zusammenhang handeln.
4. Kaffeetrinker haben seltener Diabetes
Vor allem Typ 2 Diabetes ist ein großes Problem unserer Gesellschaft, da unsere zuckerhaltige Ernährung diese Erkrankung begünstigt. Neben Low Carb ist auch Kaffee ein wirkungsvoller Verbündeter gegen Diabetes.
Kaffeetrinker weisen ein signifikant geringeres Diabetesrisiko auf als Nichttrinker.
Die Studienergebnisse sind allerdings sehr schwankend. Einige geben an, dass Kaffeetrinker 25-50% seltener Diabetes haben (Studie, Studie). Andere gehen nur von etwa 7% aus (Studie).
5. Kaffee reduziert Herz-/Kreislauferkrankungen
Herzinfarkte sind ebenso problematisch in unserer Gesellschaft wie Diabetes. Meist entstehen Infarkte durch verstopfte Arterien, die durch Übergewicht und Entzündungen dicht machen.
Die antioxidative Wirkung von Kaffee reduziert das Risiko, an Herz-/Kreislauferkrankungen zu leiden.
Ein moderater Kaffeekonsum von 3-4 Tassen pro Tag gilt als die optimale Menge für positive Effekte auf unser Herz (Studie, Studie).
6. Kann Kaffee Krebs vorbeugen?
Möglich. In dieser Studie reduzierte ein Kaffeekonsum von 4 Tassen und mehr pro Tag das Risiko, an Brustkrebs zu leiden. In dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen Speiseröhrenkrebs und Kaffee untersucht und auch hier konnte Kaffeekonsum das Risiko für Krebs reduzieren.
7. Kaffee für gesündere Zähne
Gesunde Zähne bis ins hohe Alter, wäre doch schön, oder? Nachdem ich bereits mit Oil Pulling und verschiedenen Putztechniken experimentiert habe, fand ich auch eine Studie, die mir das Kaffeetrinken für gesunde Zähne empfahl.
Schwarzer Kaffee hat eine antibakterielle Wirkung und reduziert dadurch das Kariesrisiko.
Allerdings sorgen Milch und Zucker im Kaffee für den gegenteiligen Effekt – Vorsicht also!
8. Kaffee reduziert Stress und Zeichen einer Depression
Sehr wahrscheinlich hängt dieser Effekt ebenfalls mit unserem Dopamin zusammen, welches durch Koffein angeregt wird.
- In einer Studie der Harvard University verringerten sich die Zeichen einer Depression durch Kaffeegenuss um 20%
- In einer anderen Studie wurde die stressreduzierende Wirkung von Kaffee belegt
9. Länger Leben durch Kaffee
Eine Studie mit mehr als 400,000 Teilnehmern untersuchte den Zusammenhang zwischen der Sterberate und dem Kaffeekonsum:
- Kein Kaffee – Ausgangsbasis
- Eine Tasse pro Tag – ca. 5% geringere Sterberate
- 2-3 Tassen pro Tag – 10-13% geringere Sterberate
- 4-5 Tassen pro Tag – 12-16% geringere Sterberate
- 6 Tassen und mehr pro Tag – 10-15% geringere Sterberate
Zugegeben, diese eine Studie lässt natürlich nur schwer Aussagen darüber zu, ob Kaffee uns länger leben lässt oder nicht, aber bei mehr als 400,000 Teilnehmern durchaus interessante Zahlen.
3. 4 Gründe, aus denen Kaffee ungesund ist
Nachdem wir uns die positiven Effekte von Kaffee und besonders dem enthaltenen Koffein angesehen haben, werfen wir nun noch einen Blick auf die Dinge, die Kaffee für uns ungesund machen.
1. Kaffee stört unseren Schlaf
Koffein am Morgen macht uns wach und aufmerksam. Da dürfte es nicht überraschen, dass wir am Abend auch Probleme durch Koffein bekommen können.
Koffein vor dem Schlafen senkt unsere Schlafqualität und verkürzt die Schlafdauer.
Es ist daher sinnvoll, Kaffee mindestens 2 Stunden vor dem Zubettgehen zu vermeiden (Studie).
2. Koffein hat eine Suchtwirkung
Es gibt einen Grund, aus dem viele auf ihren Morgenkaffee nicht mehr verzichten können und dieser Grund hat nichts mit dem Geschmack zu tun.
Je mehr Kaffee wir trinken, desto resistenter werden wir gegen die Effekte des Koffeins. Nach dem Absetzen von Koffein erleben wir sogar Entzugserscheinungen.
Auch hier spielt unser Dopamin wieder eine Rolle, da es für unser Gehirn eine Art Belohnung darstellt. Wir suchen also ganz explizit nach Dingen, die unsere Dopaminausschüttung anregen. Werden uns diese Dinge anschließend verwehrt, erleben wir Entzugserscheinungen (Studie, Studie, Studie).
3. Milch und Zucker im Kaffee sind ungesund
Viele der positiven Effekte von Kaffee werden durch Milch und Zucker wieder ausradiert. Zuckerhaltige Getränke sind generell zu vermeiden, wenn wir abnehmen und uns gesund ernähren wollen.
Wenn Kaffee, dann schwarz, da Milch und Zucker viele der positiven Eigenschaften des Koffeins zunichte macht.
4. Entkoffeiniert macht keinen Sinn
Wie wir gesehen haben, ist Koffein die Ursache vieler positiver Effekte des Kaffees. Gleichzeitig ist Koffein aber auch die Ursache für die Suchtwirkung.
Wenn wir entkoffeinierten Kaffee trinken, verliert der Kaffee zwar seine Suchtwirkung, aber auch viele seiner positiven Eigenschaften.
Entkoffeinierter Kaffee macht deshalb nur wenig Sinn, außer Du möchtest einfach nur ein Getränk mit abgeschwächten Kaffeegeschmack haben.
Fazit – Ist Kaffee gesund oder ungesund?
Wasser bleibt für mich das einzige Getränk, welches wir wirklich brauchen. Jedoch gibt es auch in schwarzem Kaffee einige Eigenschaften, die ihn gesund und interessant machen.
Wichtig ist, dass wir unseren Kaffee nicht mehr am Abend trinken und auf Milch und Zucker verzichten.
Bei ungefähr einem Liter schwarzer Kaffee pro Tag (ca. 4 Tassen) ergeben sich offensichtlich die meisten positiven Effekte, so dass Mengen darüber weniger empfehlenswert sind.
Meine Fragen an Dich: Trinkst Du Kaffee und wenn ja, wie viel? Wie sehen Deine Erfahrungen mit Kaffee aus?
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